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chaplin tanzt mit der welt. immer noch unfaßbar. schön und zugleich auch. anders. ganz anders.
dieheiligeblutwurst meinte am 29. Dez, 14:34:
adorno
hui wenn ich an den zoff denke den adorno wegen des grossen diktators gemacht hat............ich muss zugeben das hat mir den film den ich immer sehr liebte doch schon ein wenig verdorben 
tristan antwortete am 30. Dez, 16:16:
Chaplin selber war rückblickend ja auch nicht so recht zufrieden mit dem Werk und meinte, dass er ihn, wenn er könnte, noch mal ganz anders machen würde. 
engl meinte am 31. Dez, 14:54:
adorno und chaplin? davon weiß ich ja gar nix! und wäre dankbar für weitere aufklärung.

und zufrieden? wann ist man schon mal selbst zufrieden? 10 jahre später würd ich auch immer alles ganz anders machen. aber man muß ja die dinge tun, wenn man sie tun muß.

im übrigen ist chaplin ja machmal auch schwer zu ertragen, hat einen recht hohen kitschfaktor mitunter. aber der tanz mit der weltkugel ist absolut grandios. 
tristan antwortete am 31. Dez, 15:18:
Das anders machen bezog sich wohl hauptsächlich auf die Kenntnis von Auschwitz, die Chaplin zum Zeitpunkt des Drehs noch nicht hatte. 
engl meinte am 31. Dez, 15:28:
eben. das meinte ich ja. später ist man naturgemäß klüger. und das geht mal besser und mal schlechter ab. (die beinah idyllische ghettoszenerie ist im historischen vergleich vielleicht wirklich ein bißchen eigenartig...) 
dieheiligeblutwurst antwortete am 31. Dez, 16:08:
adorno2
nun ja die kritik adornos war wohl vorwiegend auf seiner abneigung gegen ironie begründet. ironie war für ihn generell kein akzeptables ausdrucksmittel autonomer kunst. im falle des umgang mit dem faschismus aber wurde es sogar zu affirmation. für ihn. daran hätte also, aus sicht adornos, auch ein sensiblerer umgang mit der ghettoszene oder eine berücksichtigung ausschwitz' nichts geändert. ich schau nochmal nach in welchem text explizit über chaplin gesprochen wird. na ja bekanntermassen hat adorno ausser an beckett sowieso an so gut wie niemandem ein gutes haar gelassen. :) 
engl meinte am 31. Dez, 22:15:
ha! jetzt hab ich grad erst mal auf die blutwurst geklickt - und dich doch noch enttarnt...
ach, vermutlich ist mir adorno nicht wirklich geläufig, was du da ausführst mir also reichlich fremd. beckett in allen ehren, das ist qualität. ohne frage. letztentlich ist aber wohl alles begrenzt, ob es nun ironie ist oder satire, posie oder gar kitsch. immer gibt es auf der einen seite was, das dann anderswo fehlt. vielleicht liegt die kunst in der kombination. montage sozusagen. 
dieheiligeblutwurst antwortete am 31. Dez, 22:51:
ja, richtig, in der kombination! oder, genauer gesagt, der dialektik von ratio und mimesis oder automie und "fait social". der sich chaplin, adorno zufolge, nicht gestellt hat.

und ich habe mich doch gar nicht getarnt! :) 
engl antwortete am 31. Dez, 23:22:
die vorstellung von blutwurst tarnt dich ungemein! ;-)

wenn du mal die begriffe etwas erläutern könntest... mimesis? fait social? ist das gesellschaftlich gemeint? die 'außenwelt', sozusagen? oder wie?

auch die 'werkimanente dialektik' krankt, meines erachtens, bei chapin ganz gewaltig. diese immer gleiche liebesgeschichte, wie ein versatzbaustein, in jeden einzelnen film gebastelt. das ach so unschuldige arme kleine mädchen. das negiert auch viel der qualität. 
dieheiligeblutwurst antwortete am 8. Jan, 23:52:
mensch ist das komisch hier......erst find ich die beiträge gar nicht und dann kann man nach dem letzten nicht mehr auf "antworten" klicken. das suckt!!

also herrje...das wäre wohl jetzt echt zuviel arbeit das alles zu erläutern. mimesis? das ist adornos anlehnung an das naturschöne. er hat ja sozusagen eine poetik zwischen dem naturschönen und der autonomie verfasst. die mimesis ist dabei eben das naturschöne im sinne des unbeherrschten, unklassifizierten "anderen", während das fait social eben das gesellschaftlich gemachte des künstlerischen materials kennzeichnet. für adorno ist ja die ideale kunstproduktion quasi die, die die dialektik zwischen dem unkorrumpierten naturschönen und dem gesellschaftlich gewordenen im prozess der "rationalen durchformung des materials" austrägt.

und chaplin hat das für adorno aus vielen gründen nicht gemacht. der hauptgrund aber dürfte wohl die ironie sein, die für adorno einfach keine adäquate ausdrucksform ist, weil ein leiden das ironisch gebrochen ist eben noch auf seine verwertbarkeit hin (lachen=genuss) ausgequetscht wird und darüber hinaus den ist-zustand affirmiert (in dem fall, freudianisch lachen als ausdruck der versagung). grob ausgedrückt hat chaplin also das leiden der juden noch auf seine humoristische verwertbarkeit hin ausgewertet und darüber hinaus einen zustand affirmiert der natürlich untragbar ist, auch wenn er sich als kritiker desselben wähnen würde. was ja auch stimmt, aber kritik allein reichte adorno eben nicht, weswegen er ja auch brecht für eine null hielt, und ganz zu recht wie ich finde :)

ok? 
engl antwortete am 9. Jan, 15:05:
ok!

naja, ein bißchen gewöhnungsbedürftig vielleicht. inzwischen hab ichs aber raus.
die beiträge findet man im archiv oder über die suchfunktion, das ist nicht so wild, das sollte klappen.
zum kommentieren man muß immer bis zur nächsten 'antwort'möglichkeit zurück, wenn man einen folgebeitrag schreiben will. und man muß den hauptbeitrag 'kommentieren', um einen neuen anfang zu machen.

ja, die dialektik begreife ich, irgendwie, wenn es mir auch zeitgleich unlösbar erscheint. ob dabei dann auch ironie oder lachen als hilfmittel zur unlösbarkeit eingesetzt werden, erscheint mir relativ unwichtig. das argument des benutzens oder ausnutzens greift da überhaupt nicht, ist sozusagen höchst nebensächlich. aus meiner sicht zumindest. wichtiger scheint mir die frage, was mit den jeweiligen mitteln erreicht werden kann. und hier erst ist mir ironie, mit der steigerung sarkasmus, mitunter ein wenig zu dürftig. zumindest wenn sie wiederum in sich ungebrochen erscheint oder genutzt wird.

brecht - eine null? warum auch immer? JA! (außer vielleicht das eine oder andere nicht pädagogische gedicht. ;-) 
dieheiligeblutwurst antwortete am 9. Jan, 18:27:
indem du sagst es sei das wichtigste was mit bestimmten mitteln erreicht werden kann, stellst du deinen anspruch doch ganz klar unter die flagge der wirkungsästhetik. und damit hast -pardon- auch du, ebenso wie brecht, bei adorno verschissen. HAHAHAHAHA 
engl antwortete am 9. Jan, 18:43:
ach, verschissen hab ich sowieso grundsätzlich überall. ;-(

allerdings glaube ich nicht, daß ich irgendwo von wirkung gesprochen habe. das würde ja bedeuten, daß ich ein publikum hätte. ;-)

mit erreichen meinte ich wohl eher die eigene "zufriedenheit", im sinne von übereinstimmung von absicht und ergebnis. das mag ja allgemein auch unter 'wirkung' gefasst werden, aber mögen mag ichs nicht. ist mir irgendwie zu polarisiert, dualistisch. als gäbe es nichts zwischen dem einen und dem andere, wo so vieles lebt.

HÖHÖHÖ 
 

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