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zwei anrufe waren übrigens auf dem band als ich vorgestern nach hause komme. ein höchst erfreulicher. und dann eine nölende frauenstimme, die ihren namen gar nicht erst nennt. beschwert sich über meinen anrufbeantworter, sie nähme das jetzt persönlich oder so ähnlich. und ich solle dann eben mal zurückrufen, sie wäre schließlich leichter zu erreichen. abschließend eine verstümmelt, vernuschelte nummer.
erst hab ich nicht recht verstanden. vielleicht hat ja mein ab gestreikt, und sie mußte mehrfach durchklingeln.
gestern abend erst hab ich dann begriffen: die frau beschwert sich, weil ich nicht da bin, eine ganze woche lang, und gibt sich deshalb schwer beleidigt. was glaubt sie, wozu anrufbeantworter da sind?
seitdem hab ich keine lust mehr, die nummer zu rekonstruieren. obwohl sie irgendwo sein muß, keine frage. ich weiß genau, wer die frau war, die weder ihren namen genannt hat, noch was sie eigentlich wollte.
jetzt hab ich wirklich mal genug davon.

... the first British strawberries.
manchmal hält man sich offensichtlich einfach nur im falschen land auf.

das erste telefon war ein großer, grauer klotz, der im flur wie angenagelt auf einer kommode stand. meine mutter hatte angst davor, so schien es zumindest. obwohl sie es auch gewollt hatte, ein statussymbol, das bis dato noch nicht viele besaßen. teuer war es, aber es wurde vom chef meines vaters bezahlt, ich weiß nicht warum. es klingelte seltsam und selten. und meine mutter hatte angst davor, ich bin sicher. immer wieder wollte sie, daß ich hingehe. daß ich mich in den flur stelle, den hörer abnehme und der dinge harre. doch ich hatte auch angst, als kind. ihre angst vielleicht.
etwas bleibt immer. noch ist heute manchmal anrufen das problem, nicht mehr angerufen werden. aber andere menschen in die lage zu bringen, die ich damals so gehaßt habe? obwohl das lächerlich ist, ich weiß. wer ahnt schon etwas von damals, dem großen, grauen apparat im flur? heute waren es gleich vier telefonate. alle sind erledigt, jeder einzelne davon verstottert und dementsprechend peinlich. keiner war wirklich unangenehm, so schlecht bin ich nun doch nicht. dennoch bin ich erst danach richtig in den tag gekommen, vorher war nur matsch, da hilft nix.
probleme gibts...
aber in einem call-center werde ich vermutlich nie arbeiten.
hatte ich anrufbeantworter erwähnt?
und daß der letzte anruf für heute ein eingehender war? eine mitfahrgelegenheit, genau zum richtigen zeitpunkt, ohne umwege, frei haus. das hatte mir noch gefehlt! ;-)

problem erkannt - problem gebannt. 'Rumsfeld verbietet Fotohandys.' (quelle: tagesspiegel, 24.5.04, papierversion) so einfach ist das.

der glückskeks sagt mir, ich solle den bogen nicht überspannen, um auf die länge zu reichen. (oder so ähnlich.) ob das was sexuelles ist?

tatsache ist, daß ich gerade die heizung angemacht habe! den ganzen tag frieren, und dann auch noch den abend, die nacht womöglich. das ist einfach zuviel. trotz mai, trotz wonne. nein!

gestern meinen migränetag genommen, weitergemacht, bis es nicht mehr ging, langsam in den abgrund gesunken, weniger schmerz diesmal, statt dessen plötzliche übelkeit, die ganze nacht, mit jeder bewegung. träume von hierarchien, aus denen ich nicht herausfinde oder websites, in denen ich mich verliere. mit jeden aufwachen schlagartig wieder im körper, schnappen nach luft oder durst. drängend. mich aber nicht bewegen dürfen, wegen der übelkeit. gegen 5 im büro angerufen und abgesagt für heute. jetzt irgendwie halbseitig, der rücken, der arm, das auge. alles rechts. und bloß an nichts essbares denken. morgen vielleicht. morgen. stehe ich wieder auf.

immer, wenn ich denke, daß die zwei hier sich nicht mehr sehen, sich vielleicht sogar endlich getrennt haben, weil es still ist im haus, über tage und wochen sogar. immer dann werde ich eines besseren belehrt. gestern hat sich das spiel auf die straße verlagert, nächtens natürlich, tagsüber kläffen nur die hunde und schreien die frauchen nach ordung. das klingt zwar genauso, ist aber wesentlich legitimer.
es brüllt und kreischt also durch die nacht, es rumpelt und klatscht. es klingt anders, wenn frauen sich prügeln, es klingt nicht gut. immer bleibt da die rechtfertigungsebene, der versuch von argumentation. 'nie darf ich zurückschlagen.' was für ein satz!
die beiden verziehen sich dann in richtung park. oder wald. was weiß ich. ich verzichte darauf, die polizei zu rufen, obwohl ich in meiner ruhe gestört bin. ich denke darüber nach, wieder einmal. aber ich lasse es.
heute morgen ist lange stille, erst gegen elf geht es los. immerhin, sie leben noch.

was mach ich bloß mit der wahlbenachrichtigung die mir da letztens ins haus geflattert ist?

SIE kommt zuletzt auf die bühne. die musik hat schon gespielt, der erste applaus ist durch. SIE trägt schwarz, alltagsklammotten, schwere treter an den füßen. wie immer, wie damals. SIE sieht nicht hin - nirgends - setzt sich nur auf den stuhl, schlägt die beine übereinander.
das gerade gegenteil von dem, was ich gelernt habe, ob als musikerin oder lesende. ins publikum sehen! besser nicht setzen! auf keinen fall die beine! was solls? SIE hat die augen zu, fast die ganze zeit. obwohl man von der bühne ohnehin kaum etwas sehen kann. ich weiß das, hab im letzten jahr fast eine stunde da gehockt. schweigend auf einem wasserkasten, nach meinen zwei leseseiten. man sieht nichts. und hört nichts.
SIE beginnt mit rilke. english. british.
SIE sagt nicht viel, dazwischen, eines folgt aufs andere. virtuos, nicht nur die musiker. es paßt einfach, alles. es schwingt. auf unterschiedlichen leveln, mitunter, aber es trifft sich. es paßt eben.
tempowechsel von stück zu stück. keine steigerung, ständiger wechsel. manchmal steht SIE. bei SLEEPER zum beispiel. dann wieder setzt SIE sich, die beine übereinander. die texte auf dem notenständer fliegen los. was solls? irgendwann platzt der knoten, der saal kocht, von einen augenblick auf den nächsten. und hört nicht mehr auf damit, trotz langsamerer stücke. trotz der balladen.
dann macht SIE pause. be back in a minute. die musiker machen weiter, erst flügel und chello. dann gitarre und percussion. seltsam, daß die leute rauslaufen, vor dem vorhang rumquatschen. auch im saal. zum kotzen.
SIE kommt wieder, es geht weiter. als wäre da ein bruch gewesen. nein! kein bruch. die alten, bekannten stücke, in rein akustischer begleitung, statt der vertrauten 80er synthiesounds. kein echo, kein hall. das spart SIE sich für die soften sachen. kein unnötiges gebrösel, nur die härte, wie immer. das saal ist nicht zu halten. wer ist eigentlich auf die idee gekommen, das konzert ausgerechnet ins forum zu legen? mit der alten kinobestuhlung!
die ganze zeit, SIE tut nichts. außer sprechen. kein wippen, keine show, kaum ein lächeln. SIE hat viele pausen, da ist die musik. mit der scheint SIE nichts zu tun zu haben. nichts? doch es paßt. immer. und SIE wartet eben. schweigt. das gehört dazu.
das letzte stück - OUR DARKNESS - ebenfalls ohne schnörkel. aber hart und präzise. am schluß drückt SIE das mikro nach unten. das stück ist noch nicht zu ende, noch lange nicht. aber SIE ist fertig. SIE wartet, bis schluß ist. dann geht SIE. ein kurzes winken, fast schon abgewandt.
rilke als zugabe, der panther. und noch eins. und noch eins. und ende. fast zwei stunden.
die musik, ja. aber hat jemand gemerkt, daß SIE eine dichterin ist? daß IHR instrument das wort ist? daß SIE nur gast ist in der musik? in der welt?
und wohin hab ich mich verloren? seit den 80ern. romane geschrieben und zeugs, ja, und salsa gespielt.
aber wo war ich? die ganze zeit.

 

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